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Tennisverband Rheinhessen  

Senioren mit neuem Standort

Mainz. So manche höchst intensive Auseinandersetzung bekamen die Zuschauer bei den Seniorenmeisterschaften des Tennisverbands Rheinhessen geboten, und längst nicht immer setzten sich die Favoriten durch. In einen besonderen Kampf aber sah sich Jörn Hildner vom TSC Mainz verwickelt. Mit 6:4, 4:3 und Einstand führte er im Herren-50-Finale gegen Frank Pletsch (TC Mutterstadt) – als ihn eine Wespe in die Unterlippe stach.

„Mitten im Ballwechsel“, beklagte er die üble Attacke des Insekts, das ihn bereits in der Konzentration auf seinen Return gestört hatte. „Ich dachte, ich hätte die Wespe verscheucht, aber sie hat mich getäuscht und nur abgewartet, bis ich mich nicht mehr wehren kann…“

Die Folgen des Stichs blieben überschaubar, auch weil Mannschaftskollege Jens Lübbert, der auf seinen Einsatz im Endspiel der Herren 30 wartete, einen sogenannten Stichheiler dabei hatte, der sich auf Knopfdruck erhitzt und, auf die entsprechende Stelle aufgesetzt, die von der Wespe abgesonderten giftigen Proteine zerstört.

„Schöner Saisonabschluss“

Und aus der Ruhe bringen ließ Hildner, der im Halbfinale den an zwei gesetzten Mutterstädter Olaf Busch bemerkenswert deutlich mit 6:1, 6:1 ausgeschaltet hatte, sich durch den Zwischenfall schon gar nicht: Er gewann auch den zweiten Satz der engen Auseinandersetzung, die in beide Richtungen hätte ausgehen können, mit 6:4 und kürte sich erstmals zum Bezirksmeister.

 „Das war ein schöner Saisonabschluss“, sagte der Mainzer und gab damit die Einschätzung wohl aller Aktiven und Besucher wieder, die sich auf der Anlage der DJK TV Mainzer Sand eingefunden hatte. „Der Verein hat für eine sehr angenehme, familiäre Atmosphäre gesorgt, die Plätze waren sehr gut präpariert, und vor allem am Sonntag hatten wir tolles Wetter“, sagte Alexandra Mihai, die Sportwartin des TVRH.

Keine Damenkonkurrenz

Vom sportlichen Niveau ebenfalls angetan, konnten die Veranstalter mit der Beteiligung allerdings nicht zufrieden sein. „Die Teilnehmerzahlen waren diesmal leider nicht sehr hoch“, bedauerte Mihai. Bei den Männern mussten einige Konkurrenzen zusammengelegt werden, bei den Damen fanden mangels ausreichender Anmeldungen überhaupt keine Konkurrenzen statt. „Damen 30 und 40 waren schon in den vergangenen Jahren schwierig, aber dass jetzt gar nichts zustande kam, hatten wir nicht erwartet.“

Über die Gründe für dieses Desinteresse habe man beim Verband nachgedacht, „aber wir haben noch keine Antwort gefunden“. Am Format lasse sich eigentlich nichts ändern, und das Angebot einzustellen, sei sicher keine Lösung. „Diejenigen, die zu diesen Meisterschaften kommen, fühlen sich jedenfalls sehr wohl.“

Herren 30 zelebrieren Matchtiebreaks

Die am härtesten umkämpften Matches fanden bei den Herren 30 (denen die 40er zugeschlagen worden waren) statt. Angefangen vom Achtelfinalduell zwischen Alexander Dietrich (Blau-Weiß Mainz) und Lokalmatador Oliver Schulte (7:5, 4:6, 10:5) gingen fünf Duelle über die volle Distanz. Dietrich schaltete anschließend in dem an Position vier gesetzten Jochen Mörsdorf einen weiteren DJKler im Matchtiebreak aus (7:6 2:6 10:3), musste sich im Halbfinale aber dem topgesetzten Jens Lübbert nach etwas kuriosem Verlauf mit 1:6, 6:1, 1:10 beugen.

Lübbert hatte bis dahin seine Kräfte schonen können und war per Freilos und Aufgabesieg (bei 2:6, 1:3 gegen den Ingelheimer Oliver Kast) in die Vorschlussrunde gelangt, womit er sich nur wenig mehr verausgaben musste als sein Finalgegner Jörg Daum. Der hatte zunächst „Rast“ und dann „n.a.“ statt eines gegnerischen Namens stehen, sah sich im Halbfinale gegen den Stadecken-Elsheimer Roland Hamm vor eine ganz schwierige Aufgabe gestellt.

Nach 0:5 zurückgekämpft

„Das war ein echt gutes Match“, sagte der Mann vom TSV Schott, der erstmals seit acht Jahren wieder für die Rheinhessenmeisterschaften gemeldet hatte. „Roland ist immer ein gefährlicher Gegner.“ Der Mainzer setzte sich dennoch mit 6:3, 6:7, 10:3 durch.

Mit der langen Wartezeit bis zum Ende der Herren-50-Konkurrenz kam Daum schlechter zurecht als  Lübbert, geriet mit 0:5 in Rückstand, kämpfte sich jedoch wieder heran. „Nach dem 4:5 dachte ich, dass ich den Satz gewinne“, sagte der Schottler, doch das nächste Spiel ging an seinen sechs Jahre älteren Kontrahenten, die deutsche Nummer 70 der Herren 45. Allerdings hatte Daum jetzt seinen Rhythmus gefunden, holte sich den zweiten Durchgang mit 6:3 und entschied den Matchtiebreak mit 10:6 für sich.

Favoritensieg, Überraschung, Vereinsduell

Einen Favoritensieg gab es bei den Herren 55: Dirk Jung (TC Weiler) gewann das Finale gegen Adel Handous (TV Laubenheim) mit 6:2, 6:3.

Achim Janson (TSG Flonheim) schaltete in der 60er/65er-Klasse auf seinem Weg ins Endspiel unter anderem den an zwei gesetzten Hackenheimer Andreas Hofmann in zwei Sätzen aus und bezwang anschließend den favorisierten Eric Jongerius (Park TC Grünstadt) mit 6:4, 6:3.

Und den Titel der Herren 70 (mit 75) holte sich Manfred Klieber im Rheindürkheimer Vereinsduell gegen Manfred Hoffmann mit 6:2, 3:6, 10:6.