Tennisverband Rheinhessen
Dem Gegner die Taktik genommen
Der Youngster obsiegt im Generationenduell: Kaspar Mathes (TC Gensingen) setzt sich im Finale der Rheinhessenmeisterschaften gegen seinen Klubkollegen Franjo Matic durch.Text und Bild : Peter H. Eisenhuth
Worms. Kaspar Mathes konnte man auf der Titelrechnung haben, musste es aber nicht. Doch nach vier Matches ohne Satzverlust verließ der 16 Jahre alte Tennisspieler des TC Gensingen den Platz erstmals als Rheinhessenmeister. Auf dem Weg dorthin entschied er zwei Treffen der Generationen für sich. Das Halbfinale gegen Jelle Ackermann gewann er vorzeitig, weil sein Vereinskollege wegen einer beim Aufschlag schmerzenden Schulter aufgeben musste. Zu diesem Zeitpunkt führte der Youngster mit 6:3 und 2:0.
Im Endspiel gegen Franjo Matic, einen weiteren Gensinger im Herren-30-Alter, setzte Mathes sich mit 7:5, 6:2 durch. Ob er überrascht war, gegen die Alten gewonnen zu haben? „Nicht sehr“, sagte er. „Ich hatte mir erhofft, auf sie zu treffen, weil ich wusste, dass ich sie schlagen kann, wenn ich anständig spiele. Und ich glaube, ich habe meine Leistung gut durchs Turnier gebracht.“
Ballwechsel früh beenden
Anständig zu spielen beinhaltete, den Fokus auf Service und Return zu richten. „Meinen Aufschlag musste ich immer durchbringen, der ist ein bisschen besser als der von Franjo“, sagte Mathes. „Außerdem musste ich die Punkte gut aufbauen und die Ballwechsel beenden, sobald sich eine Chance bot. In den langen Ballwechseln ist er besser.“
Weil Mathes stets die frühen Entscheidungen suchte, entwickelte sich ein temporeiches Match ohne ausgiebige Grundlinienduelle. „Kaspar spielt so unfassbar schnell, der nimmt einem jede Taktik“, erkannte Matic an. „So stabil, wie er war, und so konstant, wie er aufgeschlagen hat, kam ich nicht dazu, ihn in lange Ballwechsel zu verwickeln. Und wenn seine Bälle mal kurz kamen, wollte ich zu viel.“
Chance nach Break verpasst
Den Moment, in dem der erste Satz in seine Richtung hätte kippen können, verpasste der zweimalige Rheinhessenmeister. Auf ein Zu-null-Break zum 5:4 ließ Matic ein eigenes schwaches Aufschlagsspiel folgen, Mathes gelang das Rebreak, danach machte er den Sack zu. Beim Stand von 1:1 im zweiten Durchgang mussten die beiden eine rund viertelstündige Regenpause einlegen, aus der Matic besser zurückkam. Doch das Spiel zum 2:1 blieb das letzte, das er für sich entschied – auch wenn der Satz deutlich umkämpfter war, als das Ergebnis suggeriert.
Matic und seine Spielweise aus dem Training zu kennen, habe ihm die Sache leichter gemacht, sagte Mathes. „Anders wäre es gewesen, wenn ich gegen René Jung gespielt hätte, mit dem ich sehr gut befreundet bin, das ist vom Kopf her schwieriger. Aber Franjo habe ich im Finale nicht als Mannschaftskollegen, sondern als Gegner gesehen.“ Zu einem Duell mit Jung konnte es nicht kommen; der 17-Jährige musste wegen eines Magen-Darm-Infekts kurzfristig passen.
Optimale Vorbereitung
Mathes Endspielgegner kommentierte seine Niederlage mit „nicht so schlimm“. Er sei aus dem Alter raus, in dem er eine solche Meisterschaft der Ranglistenpunkte wegen spiele, sagte Franjo Matic. „Ich wollte das Turnier zur Vorbereitung auf die Oberligasaison nutzen. Und das hat optimal gepasst, von der Auslosung her hätte ich wohl kein härteres Programm bekommen können.“
Der Gensinger schlug in der ersten Runde seinen bisherigen Mitspieler Adrian Kraus (TSV Schott Mainz) mit 6:3, 6:4. Gegen Sven König, den zweiten Schottler im Feld, ging er über die volle Distanz (6:2, 4:6, 10:3). Und im Halbfinale schaltete er den an eins gesetzten Daniel Kirchner mit 6:1 und 6:2 aus. „Dass es danach gegen Kaspar sehr schwierig werden würde, war mir klar. Nicht, weil wir häufiger miteinander trainieren und er sich gut auf mich einstellen kann. Sondern weil ich weiß, dass er inzwischen richtig gut ist und die Bälle trifft.“
Eine insgesamt positive Bilanz der Meisterschaften auf der Anlage des TC Rot-Weiß Worms zog Jelle Ackermann in seiner Funktion als Geschäftsführer des rheinhessischen Tennisverbands. „Bei den Damen hätte ich mir mehr Teilnehmerinnen gewünscht“, sagte er angesichts von nur zehn Konkurrentinnen. „Qualitativ war das Feld aber gut besetzt. Und bei den Herren hatten wir mit sechs Oberliga- und einigen Verbandsligaspielern ein Topniveau.“