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Tennisverband Rheinhessen  

Spitzentennis in Worms

Franz Stauder und Sabina Schmidbauer heißen die neuen Rheinhessenmeister:innen. Die beiden setzten sich am Pfingstsonntag auf der Anlage des TC Rot-Weiß Worms in attraktiven Matches gegen Martin Olszowy beziehungsweise Laura Shelekhova durch.

Worms. Bei ihren Einschätzungen des Matches lagen die Finalisten ein wenig auseinander. Während Franz Stauder von einem „glücklichen Sieg“ sprach, „weil ich in den entscheidenden Situationen das Glück auf meiner Seite hatte“, nannte Martin Olszowy den Erfolg des ältesten Teilnehmers „verdient, weil er in den engen Situationen bärenstark gespielt hat. Und weil ich meine Chance nicht genutzt habe“. Fakt war: Stauder hatte das Endspiel der Tennis-Rheinhessenmeisterschaften auf der ihm wohlvertrauten Anlage des TC Rot-Weiß Worms mit 6:4, 6:3 gewonnen – so wie er auch alle vorherigen Matches ohne Satzverlust für sich entschieden hatte.

Für den 45-Jährigen („Ich bin 80 Jahre älter als der Rest“) stellten die Titelkämpfe einen erfolgreichen Belastungstest mit Blick auf die Ende Juli beginnenden Senioren-Weltmeisterschaften dar. Das Knie hielt den Anforderungen stand, die Konkurrenz den harten Schlägen Stauders nicht. Auch Olszowy musste die Qualität des neuen Bezirksmeisters (Titelverteidiger Niklas Noll hatte kurzfristig abgesagt) anerkennen. Dem Verbandsligaspieler des TSC Mainz hatte sich im ersten Satz eine Breakchance geboten, als er mit 40:0 vorne lag. „Aber immer, wenn es für Franz gefährlich wurde, hat er aufgeschlagen wie ein Nilpferd. Das war saugut.“

Krachende Returns

Stauder wehrte den drohenden Serviceverlust ab und schaffte selbst etwas später das Break zum 5:4, weil er dem ebenfalls gut servierenden Kontrahenten in diesem Spiel zwei krachende Returns um die Ohren schlug. Im zweiten Satz unterlief Olszowy ein Aufschlagverlust beim Stand von 3:3. Danach half es ihm im stärker werdenden Regen auch nichts mehr, dass er während dieser Meisterschaften der erste war, dem es gelang, Stauder in langen, mitunter spektakulären Ballwechseln schon mal von Ecke zu Ecke zu hetzen.

Im Halbfinale war Sven König (TSV Schott Mainz) am späteren Turniersieger gescheitert. „Leider hatte ich ihn erst bei 1:6, 1:5 an dem Punkt, an dem das Match für ihn körperlich anstrengend wurde“, bedauerte er. „Das war eigentlich mein Ziel schon für den ersten Satz, aber es ging einfach zu schnell.“

König war viel unterwegs, brachte viele Bälle zurück, konnte aber zu selten selbst agieren, statt nur zu reagieren. „Gegen seinen sehr guten ersten Aufschlag, die harten Schläge und den meistens optimalen Treffpunkt musste ich sehr viel kämpfen, um so viel Leben in den Ball zu bringen, dass es für Franz schwierig wurde“, sagte er. Der relativ tiefe Boden war diesem Unterfangen nicht zuträglich. König hatte sich denn auch andere Bedingungen gewünscht: „35 Grad und einen harten Platz“, sagte er grinsend.

Hamacher erzwingt Matchtiebreak

Olszowy hatte sich im Halbfinale das Leben selbst schwergemacht. Gegen Lukas Hamacher (TC Boehringer Ingelheim) lag er im ersten Satz mit 4:1 vorne, hatte Spielball – und vergab nicht nur den, sondern verlor fünf Spiele hintereinander und damit den Durchgang. „Mein Gegner hat gut gespielt“, erkannte Olszowy die Leistung seines zwölf Jahre jüngeren Kontrahenten an, „aber den Satz abzugeben, war nun wirklich nicht nötig.“

Das sollte sich auch nicht wiederholen. Im zweiten Satz brachte der Mainzer eine 4:1-Führung als 6:2 ins Ziel, den Matchtiebreak dominierte er ab dem Stand von 2:2 komplett. Dass er sich im Endspiel gegen Franz Stauder würde steigern müssen, war Olszowy bewusst. „Vor allem muss ich mich dann mal ein bisschen bewegen…“ Das tat er, und zwar mehr als ein bisschen, doch auch das reichte nicht.

Titel erneut nach Ingelheim

Eine Domäne des TC Boehringer Ingelheim blieben die Titelkämpfe der Damen: Nachdem sich zuletzt dreimal hintereinander Martina Markov durchgesetzt hatte, triumphierte diesmal Sabina Schmidbauer. Sie bewies im Finale nach einer Regenunterbrechung und als es windig geworden war, die besseren Nerven und setzte sich mit 6:3, 5:7, 10:7 gegen Laura Shelekhova vom TSC Mainz durch.

Auf der Setzliste hatten die Endspielteilnehmerinnen die Positionen drei und vier inne. Doch die als Favoritin ins Turnier gegangene Charlotte Jacob musste in ihrem ersten Match gegen Hanna Smith (TC Weiler) aufgeben, Smith wiederum scheiterte anschließend mit 5:7, 0:6 an Shelekhova. Und mit der Nummer zwei, Marlene Strohm (DJK TV Mainzer Sand), hatte sich Schmidbauer im Halbfinale auseinandergesetzt. In einem Match mit zwei unerwarteten Wendungen.

Tiebreak nach 1:6 gewonnen

Zum einen nämlich ging ihr das 6:0 im ersten Satz so glatt von der Hand, während Strohm derart fehlerhaft agierte, dass mit einem Comeback der Mainzerin nicht zu rechnen war. „Aber wenn man einen Satz so klar verliert, kann man hinterher ganz frei spielen, dann hat man keinen Druck mehr“, erläuterte Schmidbauer, warum der zweite Durchgang für sie ungleich komplizierter wurde.

Eigentlich hatte sie ihn so gut wie verloren – bei 1:6 im Tiebreak schien der eine ihrer Gegnerin noch fehlende Punkt nur noch Formsache. Die folgenden sieben Punkte aber gingen zu ihrer eigenen Überraschung an Schmidbauer („Ich hatte mich schon auf den Matchtiebreak eingestellt“), die mit der Erkenntnis ins Endspiel einzog, dass auch ein vermeintlich sicherer Vorsprung kein Ruhekissen darstellt.

Diese Erfahrung half ihr gegen Laura Shelekhova, bis zum Schluss konzentriert zu bleiben. Nach einem souverän gewonnenen ersten Satz hatte sie im zweiten das Nachsehen („Jetzt spielte Laura sicherer, und ich war mit den Fehlern dran“). Der entscheidende Durchgang verlief ausgeglichen bis zum 5:5. Danach setzte sich Schmidbauer auf 9:5 ab, bevor Shelekhova um zwei Punkte verkürzte. Eine leichte Nervosität konnte in dieser Situation konnte die Führende nicht leugnen – „ich hatte ja im Halbfinale gesehen, wie es laufen kann“ –, vom Kurs aber ließ sie sich nicht mehr abbringen. Der nächste Ball brachte die Entscheidung zu ihren Gunsten.